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OHRENBÄR-Redakteurin Sonja Kessen stellt vor: - "Barnaby – Der Teufel aus der Tonne"

Schon nach wenigen Zeilen von Sabine Ludwigs neuem Kinderbuch ist klar: Jan-Ole Butterweck ist kein angenehmer Zeitgenosse. Der 9-Jährige wird sofort wütend, wenn nicht alles nach seinem Kopf läuft. Dann terrorisiert er sein ganzes Umfeld. Bald wird er zehn – "zweistellig", wie er etwas altklug zum Besten gibt – und da will er unbedingt einen Hund haben. Wehe, wenn nicht!

Seit Jahren erfüllen seine Eltern ihm möglichst jeden Wunsch sofort. Früher gerne, heute voller Panik, um nicht den nächsten Wutanfall auszulösen. Doch diesen Wunsch schlagen sie ihrem Sohn ab. Sie wissen, welche Verantwortung die Familie übernehmen muss, um einem Tier ein artgerechtes Zuhause zu bieten. Heimlich hat Jan-Ole sich aber schon einen Hund ausgeguckt: Rolf aus dem Tierheim soll es sein. Hier zeigt er uns Lesern eine liebenswerte, weiche Seite. Schade, dass kein anderer sie mehr zu Gesicht bekommt.

Barnaby - ein Knetklumpen erwacht zum Leben

Stattdessen verspielt er alle Sympathien. In der Schule stößt er bei Kindern und Lehrern immer mehr auf Ablehnung. Als die Klasse im Kunstunterricht Tiere kneten soll, knetet Jan-Ole einen Hund, der so plump gerät, dass er Spott und Hohn erntet. Zornig wirft er den Klumpen in die Mülltonne. Zur Strafe soll er nach der Stunde allein aufräumen. Da rappelt es plötzlich in der Tonne. Der Knetklumpen erwacht zum Leben und schießt als fuchsteufelswilder Tasmanischer Teufel auf Jan-Ole zu. Der hat sein ebenbürtiges Pendant gefunden: Barnaby. Bei geringster Aufregung leuchten bei beiden die Ohren flammrot. Verbreitet der eine einen ekelhaften Gestank, verpestet der andere die Atmosphäre im übertragenen Sinne mit seiner schlechten Laune. Dass er nun auf den kleinen Teufel aufpassen muss, der Unmengen frisst und sich im Rucksack verborgen durch die Gegend schleppen lässt und von dort heraus laut höhnt und schimpft, ist purer Stress für den Jungen. Er gerät schnell an seine Grenzen. Was nun?

Spannend bis zur letzten Zeile!

Autorin Sabine Ludwig legt wieder eine vielschichtige Entwicklungsgeschichte vor, gewürzt mit Humor und Magie, angetrieben durch groteske Verwicklungen und eine derbe Dynamik auch unter den Kindern. Da wird getreten und geschimpft, die kichernde Einhornmädchen-Clique scheint das reinste Klischee zu sein – aber alles hat seinen literarischen Sinn und seine psychologische Bedeutung. Weist der Teufel eine gewisse Ähnlichkeit mit dem berühmten Sams auf, so ist die Funktion der Figur eine andere. Er will durch Frechheit nicht ermutigen, sondern spiegelt Jan-Oles überbordendes, stereotypes Verhalten. Der muss einlenken, umdenken. Und auch das Umfeld verändert sich. Die Eltern nehmen ihre eigenen Bedürfnisse stärker wahr, Jan-Ole knüpft an alte Freundschaften an. Wie das dem Teufel in den Kram passt? Das wird nicht verraten. Es bleibt spannend bis zur letzten Zeile!